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Eröffnung der Fritz Bauer Ausstellung

Sievekingplatz - 28.03.2013

27. März 2013

Einladung/Hinweis an die Medien

Eröffnung der Fritz Bauer Ausstellung

Hamburger Justiz zeigt Ausstellung zur Wiederherstellung der Ehre
der Widerstandskämpfer des 20. Juli

Die Ausstellung "Der Prozess um den 20. Juli - Generalstaatsanwalt
Dr. Fritz Bauer und die Be-freiung vom Stigma des Landesverrates"
wird am

Donnerstag, den 4. April 2013, 10.00 Uhr, im Plenarsaal des
Hanseatischen Oberlandesgerichtes, Sievekingplatz 2, 20355 Hamburg

feierlich eröffnet. Sie ist Teil der Veranstaltungsreihe "Hamburg
erinnert sich 2013".

Hamburg erinnert sich im Jahr 2013 vieler einschneidender
historischer Ereignisse. In diesem Jahr jähren sich die
Machtergreifung durch die Nationalsozialisten zum 80., die
Reichspogromnacht zum 75. und die verheerenden Luftangriffe
alliierter Verbände auf Hamburg zum 70. Mal. Vor diesem Hintergrund
finden während des gesamten Jahres in Hamburg zahlreiche Gedenkfeiern
und -veranstaltungen statt.

In der Ausstellung wird der Umgang der bundesdeutschen Justiz mit
dem Widerstand im Dritten Reich thematisiert. Sie lenkt die
Aufmerksamkeit auf einen Prozess, der vor gut 60 Jahren in
Braun-schweig unter nationaler und internationaler Beachtung geführt
wurde. In dem Verfahren erkannte das Landgericht Braunschweig
erstmals den Widerstand vom 20. Juli 1944 als rechtmäßig an und
befreite ihn damit vom Stigma des Verrats.

Ablauf der Eröffnung: - Begrüßung durch Generalstaatsanwalt Lutz
v. Selle - Eröffnung der Veranstaltung durch Justizsenatorin Jana
Schiedek - Grußwort der Präsidentin des Hanseatischen
Oberlandesgerichtes Erika Andreß - Erläuterung der Ausstellung durch
Historiker Professor Gerd Biegel - Vortrag des historischen Plädoyers
von Fritz Bauer durch den Hamburger Schauspieler Michael Prelle
Ausstellung: Die Ausstellung ist vom 5. bis zum 26. April 2013,
montags bis freitags von 9.00 Uhr bis 18.00 geöffnet. Öffentliche
Führungen finden statt am Freitag, den 12. April 2013, ab 10.30 Uhr,
Donnerstag, den 18. April 2013, ab 15.00 Uhr, Dienstag, den 23.
April 2013, ab 15.00 Uhr.

Sie werden von der Hamburger Historikerin und Philosophin Dr.
Bettina Stangneth und von General-staatsanwalt Lutz v. Selle durch
die Ausstellung geführt. Anmeldungen werden unter
ausstel-lung.hamburg@gmail.com erbeten. Schulklassen können sich
unter Inga.Makridis-Junck@sta.justiz.hamburg.de oder telefonisch
unter 428 43 1710 anmelden. Die Ausstellung wurde vom Institut für
Braunschweigische Regionalgeschichte in Koopera-tion mit der
Generalstaatsanwaltschaft Braunschweig erarbeitet. Nachdem die
Ausstellung im vergangenen Jahr erstmals in Braunschweig gezeigt und
dann von Generalbundesanwalt Harald Range zunächst nach Karlsruhe
geholt worden war, ist sie nun auf dem Weg, eine Wanderausstellung zu
werden.

Abgerundet wird die Ausstellung durch einen Vortrag von Dr.
Claudia Fröhlich: "NS-Unrecht und Widerstand vor Gericht - Fritz
Bauer und die juristische Aufklärung der Vergangenheit", der am 15.
April 2013 um 19.30 Uhr in der Zentralbibliothek der Hamburger
Öffentlichen Bücherhallen stattfindet. Hintergrund der Ausstellung:
Otto Ernst Remer, Mitglied des Vorstands der rechtsextremen
Sozialistischen Reichspartei (SRP), bezeichnete im Frühjahr 1951
öffentlich im niedersächsischen Wahlkampf die Wider-standskämpfer vom
20. Juli 1944 als Hoch- und Landesverräter. Bundesinnenminister
Robert Lehr stellte daraufhin Strafantrag in Braunschweig. Nachdem
der zuständige Staatsanwalt die Einleitung eines
Ermittlungsverfahrens zunächst abgelehnt hatte, übernahm
Generalstaatsanwalt Dr. Fritz Bauer das Verfahren persönlich und
erhob Anklage. Major Otto Ernst Remer war 1944 Kommandeur des
Wachbataillons Großdeutschland. Auf per-sönlichen Befehl Hitlers
hatte er den Staatsstreich vom 20. Juli in Berlin niedergeschlagen.
Stauf-fenberg und drei weitere Offiziere waren noch in der Nacht zum
21. Juli standrechtlich erschossen worden. Ab August 1944 verurteilte
der Volksgerichtshof unter Freisler den designierten Reichskanzler
Goerdeler und zahlreiche Widerständler wegen Hochverrats und
Landesverrats zum Tode. Sie wurden in Plötzensee hingerichtet. Remer
wurde Generalmajor. 1949 gründete Remer die Sozialistische
Reichspartei. Sie bestand fast nur aus ehemaligen NSDAP-Mitgliedern
und glorifizierte die Nazi-Ideologie. 1951 zog sie mit 16
Abgeordneten in den Niedersächsischen Landtag ein. In dem
Gerichtsprozess argumentierte Generalstaatsanwalt Bauer: Die Männer
des 20. Juli sind keine Verräter. Sie handelten nicht zum Schaden,
sondern zum Wohle Deutschlands, gegen den NS-Staat. Der NS-Staat war
kein Rechtsstaat, sondern ein Unrechtsstaat. Remer wurde wegen übler
Nachrede und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener zu drei
Monaten Gefängnis verurteilt. Er flüchtete nach Ägypten. Die
Sozialistische Reichspartei wurde 1952 vom Bundesver-fassungsgericht
verboten. Mit der Verurteilung erkannte das Landgericht Braunschweig
den Widerstand vom 20. Juli 1944 als rechtmäßig an und befreite ihn
damit vom Stigma des Verrats. Das Braunschweiger Verfahren bildet
eine Grundlage für die positive Wahrnehmung des Widerstandes gegen
den NS-Staat in der Bundesrepublik. Der »Remer-Prozess« vor 60 Jahren
gilt heute als eines der wichtigsten ju-ristischen Verfahren mit
politischem Hintergrund in der Geschichte der frühen Bundesrepublik.
Rückfragen der Medien: Dr. Sven Billhardt Behörde für Justiz und
Gleichstellung, Pressestelle Tel. 040 42843 3143, Mobil: 0172
4327953, Fax: 040 427943 258 E-Mail: pressestelle@justiz.hamburg.de

Oberstaatsanwältin Nana Frombach Pressestelle der
Staatsanwaltschaften Tel.: 040/428 43 21 08 Fax: 040/428 43 18 63
e-mail: Nana.Frombach@sta.justiz.hamburg.de




Rückfragen bitte an:

Pressestelle Staatsanwaltschaft Hamburg
Pressestelle

Telefon: 040-42843-2108
http://fhh.hamburg.de/stadt/Aktuell/justiz/staatsanwaltschaften/staat
sanwaltschaft/start.html

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